Mopeds
Anbei ein kleiner Auszug aus meiner Mopedesammlung. Die Exemplare stammen aus den 50er Jahren und sind weitgehend original erhalten. Einige der Exemplare sind seit über 15 Jahren in meinem Besitz und im Zweiradmuseum Altmünster ausgestellt.
Puch MS 50 |
|
Baujahr: 1954/55 Motor: gebläsegekühlter Puch 2-Takt Motor Hubraum: 48,8 cm² Leistung: 1,55 kW bzw. 2,1 PS bei 5000 U/min Getriebe: 2 Gang Handschaltung Steigvermögen: 22 % Rahmen: Schalenrahmen Verkaufspreis: 3730 Schilling (271 €) im Jahr 1955 Zustand: weitgehend original, teilweise überlackiert Besonderheiten: erste Bauserie mit schmalen Rahmen, kleinem Tank und kleinem Motor |
Im Jahr 1954 bringt die Firma Puch ihr erstes Moped, die MS 50 (Moped Schalenrahmen) auf den Markt. Das Stangel-Puch war deswegen so erfolgreich, weil die Technik vom Motorrad abgeleitet wurde. Es wurde in den folgenden 28 Jahren in seinen verschiedenen Derivaten fast 1,4 Millionen Jahren im In- und Ausland verkauft und wird als Maurerbock/Maurersachs, Postlermoped oder Rauchfangkehrermoped ein Synonym für mehrere Berufsgruppen. |
Puch DS 50 |
|
Baujahr: 1959 Motor: gebläsegekühlter Puch 2-Takt Motor Hubraum: 48,8 cm² Leistung: 1,55 kW bzw. 2,1 PS bei 5000 U/min Getriebe: 3 Gang Handschaltung Rahmen: Schalenrahmen Zustand: unrestaurierter Originalzustand Besonderheiten: Tandemausführung, Rechen-/Sensenhalterung |
Ab 1959 und unter dem Motto „zu Zweit fährt sich’s schöner“ begeistert Puch die damalige Jugend für seinen ersten zweisitzigen Mopederoller, die DS50, liebevoll auch Daisy genannt. Mit dem hauseigenen Motor und der Anwendung des Baukastesystems bzw. des Plattformprinzips verschafft sich Puch gegenüber der heimischen Konkurrenz einen klaren Wettbewerbsvorteil: Der handgeschaltene 3-Gang Motor wird im Jahr zuvor das erste Mal im VS50 D Moped eingesetzt und ist eine Weiterentwicklung des MS50 Motors von 1954. Später gibt es die DS50 auch mit 3- und 4 Gang Fußschaltung und mit verstärktem R-Motor als DS60 R, einem Leichtmotorrad. Durch den Wegfall von Schürze und dem Ersetzen der Trittbretter durch Fußrasten wird aus dem Roller wieder ein herkömmliches Moped – die DS50 V. |
Lohner Sissy I |
|
Baujahr: ca. 1958 Motor: gebläsegekühlter Sachs G3 2-Takt Motor Rotaxwerke Gunskirchen Hubraum: 48 cm² Leistung: 2,2 PS Getriebe: 3 Gang Handschaltung, Ziehkeilgetriebe Steigvermögen: 22 % Verkaufspreis: 3790 Schilling (275 €) im Jahr 1957 Zustand: unrestaurierter Originalzustand Besonderheiten: Gepäcktank |
Im Jahr 1821 als Wagnerbetrieb in Wien gegründet, beschäftigt sich das Familienunternehmen mit dem Bau von Automobilen, Flugzeugen und Straßenbahnen, später auch mit Snowmobilen. Nachdem 1950 der erste österreichische Motorroller der Marke Lohner als 98 cm³ Version erfolgreich auf dem Markt erscheint, bedient man mit dem Sissy ab 1957 den gestiegenen Bedarf an Rollermopeds. Der Name Sissy rührt von der österreichischen Kaiserin Elisabeth, deren Lebensgeschichte derzeit für einen Verkaufsschlager an den heimischen Kinokassen sorgt. Das Modell Sissy I gibt es in dieser Form drei Jahre lang. Es wird 1960 vom Modell Sissy II mit Bughaube abgelöst. Von 1962 – 1966 gibt es das Sissy III. Allen drei Varianten ist der Gepäcktank, die blecherne Handtasche gemeinsam. |
HMW Z 50 |
|
Baujahr: 1954 Motor: fahrtwindgekühlter 2-Takt Motor Hubraum: 49,9 cm² Leistung: 1,5 PS bei 5000 U/Min Getriebe: 2 Gang Handschaltung Rahmen: Stahlrohrrahmen mit Motorträger Gewicht: ca. 43 kg Steigvermögen: 20 % Verbrauch: 1,5 lt. Pro 100 km Zustand: unrestaurierter Originalzustand Besonderheiten: Luxusausführung mit Tachometer, Rücklicht, Chromfelgen, -Tank und Zugfedern im Sattel; |
Nachdem der Ingenieur Anton Fuchs nach dem Zweiten Weltkrieg die Firma Viktoria verlässt beschäftigt er sich mit dem Bau von 40 cm³ Fahrradanbaumotoren und gründet im Jahr 1948 die HMW AG (Halleiner Motoren Werke) in Hallein. Die große Nachfrage während des Wirtschaftswunders will HMW durch schnelles Wachstum und eine sehr breiten Produktpalette bewältigen. 1954 wird diese Z 50 als manuelle 2-Gang Handschaltung und als Automatikversion auf den Markt gebracht und in großer Stückzahl verkauft. Im Jahr darauf gibt es dieses Moped nicht mehr. Dafür werden aber insgesamt 10 andere Modelle angeboten, darunter zwei 75 cm³ Leichtmotorräder. 1958 übersiedelt HMW nach Kottingbrunn bei Wien. Zu dieser Zeit hat das Unternehmen jedoch schon mit großen Absatzproblemen zu kämpfen. Das Versinken einer Schiffladung von Exportmopeds auf dem Weg nach Persien ist bezeichnend für den traurigen Untergang der Marke im Jahr 1962. |
KTM Mecky |
|
Baujahr: 1959 (geschätzt) Motor: gebläsegekühlter Sachs Motor G3 Hubraum: 48 ccm Leistung: 2,1 PS / 40 km/h Getriebe: 3 Gang Handschaltung Rahmen: Zentralrohrrahmen Federung: Langarmschwinge 165 mm vo, 130 mm hi Steigvermögen: 28 % Verkaufspreis 1958: 4430 Schilling (322 €) einsitzig 5180 Schilling (376 €) zweisitzig Zustand: weitgehend Originallack Besonderheiten: Soziussitzbank, Sturzbügel, Trittbretter |
Seit Mitte der 50er Jahre bauen Kronreif und Trunkenpolz in Mattighofen KTM Motorräder. Mithilfe von Ing. Ludwig Apfelbeck bringen sie das Mecky als ersten österreichischen Mopedroller auf den Markt. Der eigens entwickelte „Apfelbeck“ Motor wird schon im Folgejahr wieder eingestellt und durch den Rotax G3 Motor ersetzt, welcher unter Lizenz von Fichtel und Sachs in Gunskirchen gebaut wird. KTM stellt als Verkaufsargumente vor allem die Wirtschaftlichkeit, Zuverlässigkeit und nicht zuletzt die Sicherheit und Eleganz des Mopeds in den Vordergrund und will damit die damalige Frauenwelt als Kundschaft gewinnen. Das Mecky wird in den 60er Jahren durch die Ponny Modelle mit Puch Motor abgelöst. KTM ist die einzige österreichische Traditionsmarke deren Geschichte bis in die Gegenwart andauert. Heute baut KTM neben Strassen-, Gelände-, und Kindermotorrädern auch kleine Sportwagen. |